2. Mai 2012

Über die Feuerwehr

Eingestellt von Jana um 18:56
Hallo ihr Lieben !

Letzte Nacht war es einmal wieder so weit. Um 1.30 Uhr heulte die Sirene los, der Melder löste aus und die Handys fingen an zu jaulen. Unsere Feuerwehr hatte einen Einsatz.
Als Erstes kommt der Schock, weil man abrupt aus dem Schlaf gerissen.
Dann schießt das Adrenalin in den Körper, hektisch wird sich angezogen, die Tasche geschnappt, Schlüssel, Handy, Tür zu, zum Auto und los...

So weit so gut, denkt ihr jetzt mit Sicherheit, aber was will Jana uns damit erzählen ?
Nun, neben meiner Leidenschaft für Amigurumis und Häkeln habe ich noch eine Berufung, die ich lebe: ich bin Feuerwehrfrau.
Da diese Berufung, die ich ja freiwillig betreibe, auch manchmal Einfluss auf meine Arbeit hat, möchte ich euch heute ein wenig darüber erzählen. =)

Seit 2000 bin ich Mitglied in der Feuerwehr. Erst in meiner Heimat, dem hohen Norden, jetz seit 4 Jahren hier in Poppenhausen.
Das heißt, ich bin seit fast 12 Jahren dabei.Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr zu sein ist (für mich zumindest) kein Hobby, es ist eine Leidenschaft und Berufung. Nicht jeder kann und will diese Aufgabe übernehmen, anderen zu helfen. Einige aber können und wollen.

Die paar Menschen, die bei Wind, Wetter, Tag und Nacht bereit sind, den Menschen in Not zu helfen, auch mal unangenehme Arbeiten zu erledigen, diesen Menschen zollt seit jeher mein Respekt. Das was von ihnen geleistet wird, ist nie eine Selbstverständlichkeit. Und doch, für manche manchmal schon...
Wir Feuerwehrmitglieder sind zwar hoch angesehen, wenn wir Leben gerettet haben oder Eigentum schützen konnten, aber der "andere" Ruf, den wir haben, wertet das irgendwo wieder ab. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Kameradschaft und Freundschaft, die ich in meiner Feuerwehr erfahre, nicht nur aus einer Bierlaune heraus besteht, sondern auf echter Anerkennung meiner Leistung und Sympathie zu meiner Person basiert. Feuerwehr = Feierwehr war früher vielleicht mal, aber heute hat sich das Bild zum Glück geändert.
Wir sind ein Verein, der Gutes tut. Und meiner Auffassung nach sollte man sich dann auch selber mal was Gutes tun. *zwinker*

Und auch dieses Vorurteil, dass Frauen in der Feuerwehr nichts verloren haben, ist zum Glück aus den meisten Männerköpfen verschwunden. Wir Frauen können genauso anpacken, können auch unsere Leistung bringen. Und meistens sind wir, das vermeintlich schwache Geschlecht, im Umgang mit betroffenen oder verletzten Personen auch unter Stress einfühlsamer als so mancher mundfaule Kerl. Ist nicht böse gemeint, aber da mangelt es mitunter an Einfühlungsvermögen.

Ich liebe meine Feuerwehr. Ich kann es anders nicht ausdrücken. Diese Möglichkeit, mich ehrenamtlich zu betätigen, gibt mir eine Zufriedenheit, die man kaum in Worte fassen kann.

Zum Beispiel heute nacht, als um halb zwei die Sirene heulte und der Melder piepste und sowohl mein als auch das Handy meines Mannes in den höhsten Tönen zur Alarmierung riefen. Klar kann ich mir um halb zwei nachts was Schöneres vorstellen als zu einem Einsatz zu fahren. Bis wir im Feuerwehrhaus ankommen, wissen wir ja auch meist nicht, was passiert ist.
Heute nacht brannte ein Keller. Zum Glück hat der Bewohner das rechtzeitig gemerkt, so konnte viel Schlimmeres verhindert werden.
Ich habe die Atemschutzüberwachung übernommen, d.h. ich stehe im ständigen Funkkontakt mit den Kameraden, die mit Atemschutzgeräten ins Gebäude gehen, um dort gegen das Feuer zu kämpfen.
Ich war nervös, voll mit Adrenalin, zu dem war mein Mann einer der Atemschutzträger, was die Sache für mich nicht einfacher machte, denn die Sorge hat mit nen Puls von 150 bescherrt.
Aber als der Einsatz dann vorbei war, wir wieder im Feuerwehrhaus standen und die Nacharbeiten erledigt waren, da fühlte ich mich gut. Richtig gut. Zufrieden, glücklich. Perfekt.

Natürlich ist das nicht immer so. Nicht immer geht ein Einsatz "gut" aus. Man sieht auch mal Dinge, die nicht schön sind. Aber die Kameraden fangen einen gut auf, wenn man mit dem, was man erlebt und gesehen hat, Probleme hat. Reden hilft da. Womit das Vorurteil, Männer würden ja nie reden wollen, wiederlegt wäre. Männer reden eben nur dann, wenn es wirklich wichtig ist und nachhaltig sein soll.
Verkehrsunfälle gehören genauso zu  unseren Einsätzen wie Brände oder so einfache Dinge wie Ölspuren oder Unwetter. Grade das gefällt mir so unheimlich gut. Es ist auch nach 12 Jahren noch spannend, weil man nie weiß, was als nächstes passieren wird.

Die Einsätze sind das eine, die Kameradschaft das andere und dann gibt es da noch die Lehrgänge. Am Freitag ist es bei mir wieder einmal so weit. Ich gehe die nächsten 3 Wochenenden auf den Maschinisten-Lehrgang und lerne und bestehe hoffentlich. =)
Die letzten Jahre hab ich unheimlich viele Lehrgänge gemacht und mich weitergebildet. Das ist wichtig, denn von nichts kommt eben nichts. Jetzt bin ich ausgebildete Gruppenführerin und Feuerwehr-Sanitäterin, ganz zu schweigen von den Lehrgängen, die ich für die Jugendfeuerwehr gemacht habe.

Seit Februar bin ich Jugendfeuerwehrwartin und leite somit die Jugendabteilung unserer Feuerwehr. Momentan betreuen wir (also 4 Jugendgruppenleiter und ich) 21 Kinder im Alter von 9-16 Jahren. Ich mag meine Kids, auch wenn ich regelmäßig mit einem Tinnitus nach Hause komme wenn die Übung rum ist. *grins*

Aber ich will nicht nur schreiben, ich will euch auch ein paar Bilder zeigen.
 Hier seht ihr mich, wie ich mich beim Truppführer-Lehrgang selber ableinen muss aus dem 2.Obergeschoss. War eine große Überwindung für mich Höhenängstliche !
 Das hier ist meine Gruppe beim Gruppenführer-Lehrgang. Ich sitze in der 1.Reihe als 2te von rechts.
 Das ist unsere Jugendfeuerwehr in voller Besetzung.
 Das hier war mein 1.Einsatz in Poppenhausen. Na, wer findet mich ?
 Dieses Jahr Jahreshauptversammlung,das neue JF-Team (die 5 jungen Leute in der Mitte) gemeinsam mit der Wehrführung und dem Bürgermeister.
 So haben wir einmal eine Ölspur beseitig...
Und nochmal ich beim Kontrollgang nach einem Unwetter, dass einigen Dorfbewohnern nasse Keller bescherrt hat.

Wenn ihr noch mehr Bilder sehen wollt, auf Feuerwehr Poppenhausen (Wasserkuppe) unter Bildergalerie findet ihr sie.

Ihr seht, ich gehe in dieser Berufung auf.
Und manchmal, so wie heute morgen, bin ich so müde, weil ich die ganze Nacht wach war, dass ich erst am Nachmittag dazu komme, meine Verkäufe zu bearbeiten und Emails zu beantworten. Wer mich bei Facebook geaddet hat (Janagurumi Amigurumis), hat das ja auch lesen können. Mein Handy hab ich ja immer dabei und da hab ich in einer Einsatzpause eben kurz gepostet, dass es heut bei mir später wird. Die moderne Welt der Smartphones macht es möglich. =)

So und nun bin ich müde, denn geschlafen hab ich seit halb zwei heut nacht nicht mehr wirklich. Vormittags kann ich irgendwie nie gut schlafen.
Werde mich auf mein Sofa werfen und eine Kundenbestellung häkeln...einen roten Buntbären. Fotos folgen.

In diesem Sinne, euch allen noch einen schönen Abend,
eure
Jana

1 Kommentare:

heikes-hobbyecke hat gesagt…

Liebe Jana,

boah, du bist ja eine. :-)

Die Arbeit ist bestimmt nicht leicht und wenn man sich das freiwillig aussucht, dann muss man das wirklich leben, damit men es gern tut.
Meinen Respekt hast du!

Liebe Grüße
Heike

 

Janagurumi Template by Ipietoon Blogger Template | Gadget Review